Seitdem dieses Jahr der Zombie-Survival-Mod DayZ für Arma II zum ersten Mal auf die Bühne der Öffentlichkeit trat, sind Survivalgames voll im Trend. Wenn dann noch die schon lange immer wieder aufgegriffenen Untoten auf die Mattscheibe schlurfen, dann ist ein Hit schon beinahe vorprogrammiert. Auch Hammerpoint Interactive erkannte das Potential dieser durchaus spannenden Mischung und erschuf die Welt von The WarZ, welches wie DayZ ein Zombie-Survivalgame darstellt. Um gleich einmal bösen Zungen vorzugreifen, die eventuell noch vor dem Lesen des Artikels anzumerken haben, dass The WarZ nur eine billige Kopie sei, möchte ich erwähnt haben, dass The WarZ schon bedeutend länger in Entwicklung ist als DayZ. Doch zurück zum eigentlichen Thema: Was steckt in The WarZ?
Düstere Musik erschallt, man kann eventell sogar das Schlurfen von Zombiefüßen hören, eine zerrissene Straße mit dem Schriftzug „WarZ“ erscheint und das Hauptmenü öffnet sich. So weit, so gut. Das Hauptmenü wirkt etwas ungewohnt, da sowohl die für ein MMO typische Login-Seite fehlt, als auch das für die meisten Spiele typische Buttonmenü, welches zu weiteren Untermenüs führt. Stattdessen findet man sich sofort in der Charaktererstellung wieder. Die verschiedenen Menüs des Spiels lassen sich über Reiter am oberen Bildschirmrand aufrufen. Dennoch hat auch das ein gewisses Etwas, da man sofort einen Überblick über seinen derzeitigen Spielstatus erhält. Neben der Charaktererstellung gibt es einen Shop, die Optionen, den noch nicht funktionsfähigen Reiter „Community“, die Möglichkeit, das Spiel zu verlassen und natürlich den riesigen Schriftzug „Play Game“. Da der Shop im Moment ebenfalls noch nicht einwandfrei funktioniert und noch sehr beschränkt im Angebot ist, wenden wir uns sofort der Charaktererstellung zu.
Jeder Spieler besitzt fünf Charakterslots, und kann dem entsprechend fünf Spielfiguren ins Leben rufen. Die Charaktererstellung ist denkbar einfach: Man wählt aus den drei bisher existierenden Spielfiguren aus, die allerdings nur während der Alpha und selbst im Rahmen dieser nur zeitweise verfügbar sind. Zum offiziellen Release wird man sich zunächst mit einem einzigen spielbaren Charakter begnügen und die anderen im weiteren Spielverlauf erkaufen. Hat man sich für eine Figur entschieden, so kann man den Kopf, den Oberkörper und die Beine anpassen. Leider gibt es keine genaueren Unteroptionen, und auch die gegebene Auswahl zeigt sich zunächst eher mager. Aber wer achtet denn in einer Zombieapokalypse schon aufs Aussehen? Vielleicht ja unser weiblicher Charakter, der leider ausnahmslos aussieht wie vom Lastwagen gerammt.
Ist die Erstellung nach entsprechend kurzer Zeit geglückt, so kann man auch schon zu spielen beginnen. Wir finden uns mitten in der Wildnis wieder, mit nichts als einer Taschenlampe und etwas Verbandszeug ausgerüstet. Also nichts wie auf zur nächsten Stadt und Ausrüstung suchen. Doch das erweist sich enorm schnell als unheimlich schwer: Vor allem die Spieler stellen ein vergleichsweise großes Hindernis dar. Da die Map noch nicht als ganzes spielbar ist, die Serverkapazität aber bei 40 bis 50 Spielern liegt, gerät man leicht an fremde Gesellen. Diese sind zusätzlich nur selten freundlich gesinnt und hilfsbereit, sondern töten alles was ihnen vor das Visier stolpert. Schon bald wird der Wunsch nach einer Waffe unermesslich groß. Die Erfüllung fällt aber ebenfalls sehr schwer. Waffen sind extrem selten zu finden, und Spieler die bereits eine Waffe besitzen wollen diese auch nur über ihre Leiche herausrücken. Taschenlampe gegen Sturmgewehr ist allerdings aussichtslos. Im schlimmsten Fall ist man auch schon insgesamt fünf Tode gestorben – die Folge ist, dass man komplett ohne Ausrüstung spawnt, und das mit jedem neuen Charakter. Auch die Zombies sind ein ekelhaftes Problem, da sie sich schneller bewegen können als die Spielfigur. Nur im Sprint können wir sie abhängen, und ewiger Sprint ist unmöglich. Frust bei neuen Charakteren gehört also momentan mit zum Programm, da man schnell entdeckt wird und kurze Zeit später meistens auch ins Gras beißt. Das wahre Survival beginnt erst, nachdem man eine Waffe gefunden hat, da man nun zum lohnenden Ziel für Banditen geworden ist und sich auch langsam mit Nahrung versorgen sollte, falls man das nicht schon getan hat.Nahrung ist beinahe überall zu finden, aber die Qualität hängt vom Fundort ab. In Campingvans kann man sich vermutlich eher mit Chipstüten und Energydrinks vollpumpen, während man in Supermärkten neben größeren Rucksäcken und schönen, aber zwecklosen Hüten auch leicht Nudeln in der Dose oder ähnliches finden kann. Zumindest genug um den Magen zu beruhigen. Ist zumindest vorübergehend für das leibliche Wohl gesorgt, so kann man sich auf die Suche nach medizinischen Gütern machen, um zu verhindern, dass ein Kratzer von einer Kugel zusammen mit einer unglücklichen Begegnung mit einem Zombie zum Tod führt. Das Überleben ist allerdings nicht dauerhaft zu sichern. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit führt schnell zum grausamen Tod.
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Grafisch ist das Spiel nett anzuschauen, und vor allem die Zombies sind ausgefeilt bis ins kleinste Detail, jedoch ist leider die Stimmigkeit mit dem Hintergrund des Spiels ebensowenig gegeben wie eine liebevolle gestaltung der Spielwelt. Zwar existieren viele kleine Dörfer, jedoch wiederholen sich die Gebäude unglaublich oft, und die großen Städte zeichnen sich vor allem durch hohe, unbegehbare Wolkenkratzer und nicht durch eine Vielzahl an Gebäuden und Orten zum Entdecken aus. Auch die Bäume sind eher in die Landschaft gestellt, und die Blättertexturen sind sehr verwaschen. Die helle Tageszeit lässt kaum eine Zombieapokalypse vermuten, sondern eher eine nette Wanderung durch die Berge Colorados.
Das Spiel stellt also viel in Aussicht, und hat mit dem harten Konkurrenten DayZ auch viel zu überbieten, kann jedoch zumindest meine persönlichen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Da das Spiel noch lange nicht ausgereift ist, können wir noch auf einige Änderungen hoffen, da das Spiel beinahe täglich gepatcht wird. Die Lücken, die die Alpha noch lässt, geben allerdings auch der Community den nötigen Raum, um den Entwicklern ihre Wünsche vorzutragen, welche auch zu großen Teilen umgesetzt werden. Man sollte The WarZ auf jeden Fall nicht aus den Augen verlieren, und selbstverständlich werdet ihr zum offiziellen Release einen umfangreichen Test vorfinden.
Unsere Wertung
The WarZ ist zwar laut Entwickler schon seit 5 Jahren in der Mache, doch wer sich mal etwas umsieht wird merken: Eher unwahrscheinlich, dass es schon 5 Jahre alt ist.