Resogun Review

Resogun lautet der Name des ersten PS4-Spiels des finnischen Entwicklers Housemarque, bekannt für Dead Nation sowie Super Stardust HD, das pünktlich seit Release der Konsole ausschließlich im PSN-Store erhältlich ist. Bei Resogun handelt es sich um ein Shoot `em up, in welchem ein kleines, ballerndes Raumschiff einer schier unglaublichen Menge an Gegnern gegenüber steht, die nur darauf warten, in ihre Einzelteile zerlegt zu werden. Das grundlegende Spielziel findet sich dabei in einer nie enden wollenden Highscore-Jagd mit der Welt und euren Freunden, die auch über einen längeren Zeitraum zu motivieren weiß.

Wer hat die meisten Punkte? Die Jagd nach dem Highscore

Wer hat die meisten Punkte? Die Jagd nach dem Highscore.

Zunächst einmal ist es wichtig, die verschiedenen Typen an Gegnern zu kennen. In jedem einzelnen Level ist es von Nöten, die Verhaltensweisen eurer Widersacher genauestens zu analysieren und einzuprägen, wenn ihr in diesem Spiel etwas erreichen wollt. Es gibt schnelle, wendige Gegner, die euch permanent am Rockzipfel hängen, dafür aber mit wenigen Schüssen erledigt sind. Dahingegen folgen euch die robusteren Gegner meist nicht, sondern bleiben auf ihren vorgegebenen Bahnen. Gleichzeitig muss hunderten Geschossen, kleine Feuerbälle, ausgewichen werden, was in einem Sammelsurium aus etlichen Gegnern nicht nur einmal zu eurem sicheren Tod führen wird. Ein Treffer bringt euch ins digitale Nirwana. Ein Level teilt sich dabei in drei Phasen auf.

Ein Treffer und ihr seid Tod

Ein Treffer und ihr seid Tod.

Damit sich das Spiel nun aber dem Eindruck erwehren kann, nicht einfach nur herausfordernd, sondern schlichtweg unfair zu sein, gibt es für eure Spielfigur, das Raumschiff, ein paar spezielle Waffen und Boni, die euch den Massenmord ein wenig erleichtern. Das Ganze fängt dabei mit einfachen Upgrades eurer Standardwaffe an, mit welchen es möglich wird, mehr Schüsse in alle Richtungen gleichzeitig zu feuern. Etwas durchschlagskräftiger zeigt sich da die „Rundumbombe“, die passenderweise einmal das komplette Spielfeld von allen Gegnern befreit. Zusätzlich, als euer Ass im Ärmel, besitzt ihr noch die sogenannte „Übersteuerung“, ein gigantischer Laser, einsetzbar für wenige Sekunden, der jeden getroffenen Feind sofort zerstört. Da im Leben aber nichts umsonst ist, gilt es auch in Resogun mit „Spezialwaffen“ geschickt umzugehen, denn die „Rundumbomben“ liegen nur in begrenzter Stückzahl vor und eure „Übersteuerung“ gilt es nach dem Einsetzen erst einmal wieder aufzuladen, indem ihr kleine grüne Würfel, die Reste eurer zerstörten Gegner, einsammelt. Abschließend bleibt noch ein Boost, der das Raumschiff für einen kurzen Augenblick extrem beschleunigt und euch schnell aus einer potentiellen Gefahrenzone bringt.

Eure mächtigste Waffe - die Übersteuerung

Eure mächtigste Waffe – die Übersteuerung

Der Boost kann euer Leben verlängern

Der Boost kann euer Leben verlängern

Die eben angesprochenen grünen Würfel besitzen darüber hinaus auch noch einen weiteren Zweck – sie laden euren Multiplikator auf. Je höher dieser ausfällt, umso mehr Punkte sahnt ihr am Ende des jeweiligen Levels ab. Sollten die Geschosse eure Spielfigur aber mal für einen gewissen, auf den höheren Schwierigkeitsgraden abartig kurzen, Zeitraum auf keine Gegner treffen, verpufft dieser Multiplikator schnell wieder. Des Weiteren gibt es einige Möglichkeiten, eure Punktzahl zusätzlich in die Höhe schießen zu lassen. Sterbt kein einziges Mal, Setzt keine einzige Bombe ein, Rettet alle Menschen. Wo die Möglichkeiten eins und zwei noch relativ einfach zu erreichen sind, ist das Ziel alle Menschen zu retten gerne mal ein Alptraum, der mir schlaflose Nächte bereitet. Pro Level gibt es 10 Menschen, deren Leben es zu bewahren gilt. Doch um selbige zu retten muss man zuerst die „Keeper“ vernichten. Keeper sind bestimmte Gegner, grün leuchtend, die in gewissen Abfolgen auf dem Spielfeld erscheinen. Manche von ihnen tauchen plötzlich auf und sind genauso rasch wieder verschwunden. Andere bleiben zwar permanent auf dem Spielfeld, verlieren jedoch schnell wieder ihren Status als Keeper. Außerdem müssen manche Keeper in einer bestimmten Reihenfolge ausgeschaltet werden. Das Spiel sagt euch freundlicherweise aber immer an, wann diese gründen Bastarde in Erscheinung treten. Scheitert ihr bei der rechtzeitigen Zerstörung aller Keeper, vernehmt ihr ein leises „Human lost“, „Human lost“, „Human lost“, „Human lost“.

Zerstört die Keeper, um die Menschen zu befreien

Zerstört die Keeper, um die Menschen zu befreien.

Und das ist mit Abstand der nervenaufreibendste Kritikpunkt am Spiel. So schön es auch ist, dass die entzückende Stimme aus dem DS4 mich regelmäßig warnt, dass neue „Keeper“ irgendwo auf dem Spielfeld aufgetaucht sind, so unglaublich nervig ist das fehlende Feedback manchmal, wenn ein weiterer „Human“ ins Gras gebissen hat, und mir jegliche Informationen vorenthalten werden, warum und wann das passiert ist. Entweder ich konzentriere mich stillschweigend auf die unzähligen Gegner, die mir ans Leder wollen und sehe mich mit Glück irgendwann mit dem Tatbestand konfrontiert, dass ein Menschlein weniger zu den Lebenden gehört oder ich höre „Human lost“, obwohl ich gerade noch die letzten „Keeper“ zerstört habe. Das ist besonders dann ziemlich unschön, wenn man Zusatzpunkte oder Trophäen ergattern möchte.

Wie dem auch sei. Sollte es euch gelungen sein, die befreiten Menschen aufzusammeln und zu retten, indem ihr sie in einen von zwei vorhandenen Evakuierungszonen schmeißt, winken euch neben Punkten noch zusätzliche Bomben, Leben und ein Schutzschild, mit dem ihr einen weiteren Treffer einstecken könnt. Diese lassen sich dann anschließend sinnvoll in den Kämpfen mit den jeweiligen Endgegner verbraten, die von Level zu Level unterschiedlich ausfallen.

An diesen Stationen müsst ihr die geretteten Menschen abliefern

An diesen Stationen müsst ihr die geretteten Menschen abliefern.

Die Levels sind dabei jedoch immer gleich aufgebaut. In einer Zylinderförmigen Welt fliegt ihr mit eurem Raumschiff im Kreis und bekämpft die euch entgegenkommenden Gegnerwellen. Von einem „Next-Gen-Titel“ erwartet man beim äußeren Erscheinungsbild sicher einiges und manche Grafikhure mag jetzt vielleicht darüber mosern, dennoch bin ich persönlich von Resogun völlig begeistert, was den grafischen/technischen Aspekt anbelangt. Weniger wegen hochaufgelösten Texturen oder Antialiasing, sondern vielmehr wegen den eingesetzten Physikeffekten. Dazu sollte man wissen, dass die komplette Welt inklusive aller Gegner und eurer eigenen Spielfigur aus Voxeln (3D-Würfeln) besteht. Beim einsetzenden Tod eures Raumschiffes oder dem Ableben eurer Gegner fliegen hunderte dieser Voxel durch die Gegend und auch die Welt zerbröselt nach und nach vor euren Augen. Erreicht ihr nach dem Endgegner des jeweiligen Levels dann noch das finale „Armageddon“, so seht ihr, wie spektakulär ein paar hunderttausend durch die Luft fliegende Würfel aussehen können. Diese ganze Pracht läuft darüber hinaus in 1080p, jederzeit flüssig mit 60 Bildern in der Sekunde.

Wurde der Endgegner besiegt, fliegen die Fetzen oder eher die Würfel

Wurde der Endgegner besiegt, fliegen die Fetzen oder eher die Würfel.

Seid ihr aktuell ein PS+-Mitglied, so erhaltet ihr Resogun völlig kostenfrei. Alle anderen blechen an der Kasse 14,99 EUR und bekommen dafür 5 verschiedene Levels, die mit drei unterschiedlichen Raumschiffen auf insgesamt 4 Schwierigkeitsgraden bewältigt werden können. Das Spiel besitzt damit zwar einen recht überschaubaren Umfang, dennoch ist für Highscore-Jäger genügend Motivation geboten. Ob alleine oder zu zweit, das ist völlig gleich, denn Resogun besitzt auch einen Coop-Modus für maximal zwei Spieler. Dieser funktioniert einwandfrei und bietet gesonderte Punktelisten. Leider jedoch nur online. Eine lokale Variante wäre wünschenswert gewesen.

Fazit:

Resogun ist mein Geheimtipp. Mein Favorit unter allen Spielen, die ich mir zum Launch der PS4 geholt habe. Insgeheim glaube ich, dass Resogun tatsächlich mein persönlicher Grund war, mir die PS4 zuzulegen. Ist das nicht seltsam? Lächerlich? Schwachsinnig? Sich eine 400 EUR teure Konsole zu kaufen, wegen eines Nischenspiels, das scheinbar für viel Geld wenig Umfang bietet? Vielleicht, für andere Menschen auf diesem Planeten, nicht aber für mich. Es mag manchen immer noch etwas unlogisch erscheinen, dennoch ist Resogun für mich die erste Wahl gewesen. Ich liebe Spiele, deren gesetztes Ziel eine für immer andauernde Highscore-Jagd darstellt. Es ist einfach nur befriedigend, einen Freund um wenige tausend Punkte zu überholen, nur um kurz darauf selbst wieder auf einen der hinteren Plätze verwiesen zu werden. Die ganze Jagd nach Punkten präsentiert sich dabei auch noch gestochen scharf, flüssig, in FULL HD – mehr brauche ich auch nicht. Ja, dieser Titel kann süchtig machen, er motiviert mich immer mehr dazu, besser zu werden. Der Umfang hätte freilich etwas üppiger ausfallen können und trotzdem – ich mag dieses Spiel einfach zu sehr, als dass ich mich darüber aufregen, gar ärgern könnte. Zumal die Entwickler in Zukunft vielleicht auch noch DLCs nachreichen. Bis dahin empfehle ich dieses Spiel uneingeschränkt allen, die Spaß am Punkte sammeln haben, die sich stetig verbessern und sich gerne mal einem Wettkampf um den größeren Highscore mit Freunden oder dem Rest der Welt stellen wollen.

Unsere Wertung:

9-WertungWas hat diese Zahl zu bedeuten?

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