Am 8. Oktober 2013 erschien Beyond Two Souls, das neue Werk von Quantic Dream. David Cage, der Gründer des Studios, ist bekannt für storybasierte Spiele wie Fahrenheit oder das 2010 erschienene Heavy Rain. Im vorneherein wurde viel versprochen. Der erste interaktive Blockbuster! So wurde es angekündigt. Quantic Dream hat sich hier mit diesen Aussagen und den beiden sehr starken Vorgängern eine hohe Messlatte gesetzt. Ob diese Anforderungen erfüllt wurden erfahrt ihr jetzt!

Achterbahnfahrt der Gefühle!

Die Story dreht sich um ein Mädchen namens Jodie Holmes, die seit ihrer Geburt über eine unsichtbare Schnur mit einer paranormalen Existenz namens Aiden verbunden ist. Aiden stammt aus der sogenannten Infrawelt, was bedeutet, dass nur Jodie mit ihm kommunizieren kann. Des Weiteren ist es ihr ermöglicht, das wahrzunehmen, was ihr ständiger Begleiter sieht. Weil sie immer mehr Probleme bereitet und ihre Adoptiveltern nicht mehr mit der Situation zurechtkommen, wird sie in ein Labor abgeschoben und es werden Experimente  an ihr durchgeführt. Der Regierungswissenschaftler Nathan Dawkins wächst für sie, zusammen mit dem US-Beamten Cole Freeman,  zu einer Vaterfigur heran, welcher auch über Jodies weiteres Leben bestimmt. Man spielt verschiedene Lebensabschnitte von Jodie welche in keiner erkennbaren Reihenfolge ablaufen. Mal erlebt man sie als Kind  während eines Experimentes, mal als Jugendliche die feiern will oder auch als junge Erwachsene nachdem sie der CIA beitrat. Die Story bringt 3 große Probleme mit sich. Das erste ist, dass die Story zwischen ihrer Kindheit und ihrem Erwachsenenleben hin und- her springt. Insofern wäre es nicht schlimm wenn es nicht die Story beeinflussen würde. Da man Jodie ja schon in der Zukunft gespielt hat, kann man als Kind nichts mehr beeinflussen, höchsten ändern sich ein paar kosmetische Details. Da wären wir auch schon beim zweiten Problem. Wie zuvor erwähnt ist Aiden, die paranormale Existenz, immer bei Jodie und kann andere Menschen kontrollieren, umbringen und falls Jodie einmal in eine brenzlige Situation gerät, auch jederzeit retten bzw. beschützen. De facto bedeutet das, dass sie nicht sterben kann. Im Gegensatz zu dem Hauseigenen Heavy Rain, wird hier so kaum eine wirkliche Spannung erzeugt. Ebenso beeinflussen die Entscheidungen in Beyond kaum das Ende oder den weiteren Spielverlauf. Lediglich in den letzten drei Kapiteln kann man bewusst  selbiges Ende beeinflussen. Also um es kurz zu machen, hatte ich Probleme damit, mich ab der zweiten Hälfte des Spieles weiter zu motivieren, denn erst kurz vor Schluss kommt die Story so richtig in Fahrt und nimmt einen mit. Deswegen sage ich:  Die Story ist echt gut aber man muss erst reinkommen und Gefallen an der Erzählweise finden.

Es gibt viele emotionale Momente im Spiel!

Es gibt viele emotionale Momente im Spiel!

Kooperatives Erlebnis ?

 Beyond Two Souls lässt sich auch zu zweit bewältigen. Dabei ist das Gameplay so auf ein Minimum heruntergebrochen, dass ein Spieler auch Wahlweise mit dem Handy, statt mit einem Controller, steuern kann. Um zum wesentlichen Gameplay zu kommen, muss man direkt sagen, dass es Storygebunden ist. Damit meine ich, dass das Gameplay  nur so stupide gehalten ist, weil es hier ein storybasiertes Spiel ist. Als Jodie bewegt man sich und geht ab und zu ein bisschen herum, aber größtenteils besteht das Gameplay aus Gesprächen und Quicktime Events. Umso schlimmer ist es, dass diese auch frustrieren können. Als Aiden bewegt man Dinge, übernimmt die Kontrolle über Menschen oder man rettet Jodie aus brenzligen Situationen. Positiv ist, dass Quantic Dream einen Coop-Modus eingebaut hat, bei dem jeweils eine Person in die Rolle von Jodie und Aiden schlüpft. Viel mehr lässt sich zum Gameplay nicht sagen, denn auch David Cage selbst ist der Meinung, dass das Gameplay nicht zu komplex sein sollte, damit der Spieler sich mehr auf die Story konzentrieren kann. Ich hätte mir gewünscht dass man mehr Entscheidungen hätte treffen können, so wie es in Heavy Rain der Fall war. Es lässt sich zusammenfassend also sagen, dass das Gameplay auf Dauer langweilig wird aber dennoch zu der Erzählweise der Story passt. Deswegen ist dies zwar schade aber verschmerzbar.

Filmreifer Soundtrack!

Bei der Grafik und der musikalischen Untermalung hat Beyond: Two Souls einen Treffer gelandet. Die Grafik ist einfach nur großartig und lässt sich mit Filmen auf eine Stufe stellen. Das Motion Capturing  ist klasse und man kann allein an den Augen der Figuren die Gefühle ablesen. Hier profitiert das Spiel von den hervorragenden Schauspielern, denn Quantic Dream hat keine Kosten und Mühen gescheut und Ellen Page ( Juno, Inception), sowie Willem Dafoe (Spider-Man, Daybreakers)  mit an Bord geholt. Jodie wird von Ellen Page und Nathan von Willem Dafoe verkörpert. Beide haben dabei ihre Aufgaben mit Bravour geleistet. Außerdem schafft es Ellen Page in jeder der Szenen Jodies Bewegungen realistisch rüberzubringen. Auch die Wetter und –Lichteffekte sind gelungen.  Aber wie bei vielen Playstation-3 Spielen ist das Anti-Aliasing (Kantenglättung) grausam und stört beim Spielen. Des Weiteren ist der Soundtrack einfach nur bombastisch, was größtenteils daran liegt, dass zwei bekannte und erfolgreiche Komponisten sich an selbiger beteiligt haben, die schon zuvor zusammen gearbeitet haben:  Hans Zimmer (Batman Trilogie, Fluch der Karibik, Inception, König der Löwen), sowie Lorne Balfe (Assassin’s Creed Serie, Iron Man, Inception, Crysis 2). Hier merkt man dass Veteranen am Werk waren. Darum ist es umso schlimmer, dass bei der Special Edition nicht der komplette Soundtrack vorhanden ist. Die Synchronisation ist ebenfalls sehr gut, denn in der englischen so wie in der deutschen Fassung treten Jodie und Nathan mit den gewohnten deutschen/englischen Stimmen auf. Hier hat DAVID Cage einen der besten Spiele- Soundtracks, die es je gab, geschaffen.

Das Motion-Capturing ist klasse!

Das Motion-Capturing ist klasse!

Fazit:

Quantic Dream hatte die Messlatte sehr hoch gelegt – zu hoch! Auf der einen Seite haben wir eine Story, die erst am Ende des Spieles anfängt zu fesseln und ein stupides und miserables Gameplay. Auf der anderen Seite haben wir einen interaktiven Film mit Hammer Grafik und bombastischem Soundtrack, sowie eine Möglichkeit die Story zu zweit zu bestreiten.

Mich hat es nicht sonderlich angefixt und ich hatte keine hohen Erwartungen. Ich war teilweise enttäuscht aber auch begeistert. Leider wurde das Potenzial des Spieles nicht erkannt und David Cage hat eher Rückschritte statt Fortschritte gemacht. Denn es kam keine extreme Spannung wie bei Heavy Rain oder Fahrenheit auf.

Unsere Wertung:

6-Wertung

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