Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht: Die Ära der PS3 geht zu Ende. Da totschweigen und verleugnen eher weniger hilft das Ende einer Karriere hinauszuzögern (nicht wahr Herr Ballack?), lassen wir es lieber nochmal ordentlich krachen! Noch einmal lassen wir die tollsten exklusiv-Titel Revue passieren. Drei neue Serien haben das Licht von Sonys Welt in dieser Generation erblickt. Neue Helden in neuen Abenteuern. Einer von ihnen macht den Anfang dieser Artikel-Serie. Sein Name ist Nathan Drake.
Licht, Controller… uuuund Action!
Uncharted ist mehr Film als Spiel. Selbst in der Zeit in der keine Cutscene läuft, ist das Spiel von vorne bis hinten durchgescriptet. Tatsächlich sind sich Uncharted und die moderne Call of Duty – Reihe in diesem Punkt sehr ähnlich. Fakt ist: was bei CoD negativ auffällt, wird in Uncharted hoch gelobt
. Von Anfang an zeigt Naughty Dog, dass sie einen Film zum mitspielen machen wollen. Die Kamera trägt dabei stark zur Inszenierung des Settings ein. Immer wieder zieht sie in die Totale um die unglaublich designeten Landschaften zu zeigen. Erfreulich hierbei: Der Spieler fühlt sich trotzdem kein Stück in seiner Handlung beeinträchtigt und sollte er trotzdem einmal unverschuldet fallen, startet er meist unweit von der Absturzstelle entfernt. Und bröckelnde Vorsprünge bis hin zu einstürzenden Brücken fügen sich allesamt nahtlos ins Spielgeschehen ein. Die Serie beweist, dass auch Scripting gut aussehen kann, wenn es richtig durchdacht ist.
Auch wenn Uncharted sehr vorbestimmt abläuft gibt es seit Teil 2 vermehrt Abschnitte die man auch im Schleichen bewältigen kann. Das schöne hierbei: Wird man entdeckt läuf das Spiel einfach normal weiter, die Stealth-Spielweise ist lediglich optional. Wer damit also nichts anfangen kann spielt einfach normal weiter. Außerdem ist Nate kein Geheim-Agent ala Sam Fischer und dementsprechend bedarf es einiges an Taktgefühl und zum Teil auch Geduld um diese Abschnitte zu meistern.
Zwischendurch kommt es in jedem Uncharted auch zu Railshooter-Passagen, die zwar alles andere als spannend oder gar spektakulär sind, aber diese halten sich in Grenezn und sind dann auch angenehm kurz.
Die Rätsel des Spiels sind nicht sonderlich schwer und mit Drakes Tagebuch liegt einem praktisch eine Komplettlösung in der Hand. Dafür sind sie immer kreativ gestaltet und wiederholen sich auch nicht.
Die Schwächen im Gameplay macht aber jedes Uncharted mit einer recht interessanten Story und filmreifen Cutscenes wett. Und genau darauf kommt es der Serie ja auch an.
Der coolste Held in deiner Adventure-Welt
Man nehme an, Lara Croft hätte mit Indiana Jones ein Kind gezeugt und Dante aus Devil May Cry hätte es großgezogen, dann bekommt man eine ungefähre Vorstellung für den Coolness-Level von Mr. Drake.
Die unglaubliche Coolness des Uncharted-Protagonisten kommt aber nicht nur von seinem herrlich losen Mundwerk, das in jeder noch so verzwickten Situation einen bescheuerten aber stets amüsanten Spruch auf Lager hat.
Nein der gute Nate ist noch dazu der Nachfahre von Sir Francis Drake,dem wohl am meisten gefürchteten Freibeuter seiner Zeit.
Das gibt einen fetten Geschichtsbonus für den lieben Nate.
Doch nicht nur der Hauptcharakter ist einem vom ersten Augenblick an sympathisch. Auch seine Gefährten lassen sich sofort ins Herz schließen, allen voran sein alter Mentor Victor Sullivan. Die beiden sind ein absolutes Dreamteam und pisacken sich verbal in einem fort. Dabei ist es oft Sullys Schwäche für zwielichtige Geschäfte, die den beiden Schatzsuchern ausreichend Kanonenfutter in den Weg legen, sowie seine Schwäche für Frauen, welche ein paar Jahrzehnte weniger als er auf dem Buckel haben als er, die für genug lustige Situationen im Spiel sorgt.
Der Grafikhammer schlägt wieder zu
Ganz gleich wie sehr man das Gameplay von Uncharted mag; über die Grafik lässt sich nicht eine Sekunde streiten. Nicht nur sind die Texturen allesamt sehr detailliert, und von Texturenmatsch keine Spur, auch die Framerate macht keine Anstalten auch nur ein Stück einzubrechen. Egal wie weit der Winkel auch ist, egal wie viel auf dem Bildschirm auch passiert, auf ein flüssiges Spielerlebnis muss der Spieler niemals verzichten.
Noch hinzu kommt, dass jeder Uncharted-Teil irgend ein ganz besonderes Grafik-Special haben muss. Das Tüpfelchen auf dem i sozusagen. Doch welche das sind, dazu später.
Neben der Grafik kann sich aber auch der Sound sehen lassen. Die Synchronstimmen passen allesamt sehr gut zu den Charakteren, sowohl im Original als auch in der deutschen Sprachausgabe. Der Soundtrack ist immer passend gesetzt und unterstreicht das Film-Feeling. Und auch die anderen Sounds, seien es, Waffensounds oder Hintergrundgeräusche, passen alle sehr gut.
Fazit: Wem beim Uncharted-zocken Augen und Ohren bluten, hat entweder ernstzunehmende Probleme mit seiner Gesundheit oder ist einfach nur viel zu pingelig
Unter der Lupe: Uncharted 1: Drake’s Fortune
Im folgenden findet ihr eine kurze Information zur Story des jeweiligen Teils, sowie seine Stärken und Schwächen und was ihn grafisch von den anderen beiden Teilen unterscheidet.
In Uncharted 1 ist Nathan Drake zusammen mit Sully auf den Spuren seines Vorfahren Sir Francis Drake unterwegs. Dieser versteckte in seinem Tagebuch Hinweise um die legendäre Goldene Stadt El Dorado zu finden. Doch die beiden Abenteurer werden nicht nur von unbequemen Gläubigern Sullys immer wieder aufgehalten, sondern haben auch noch die äußerst biestige Reporterin Elena Fischer mehr oder weniger freiwillig am Hals.
Die größte Schwäche des 1. Teils lag an der viel zu großen Anzahl an Kämpfen, die das ganze Spiel sehr actionlastig machte. Abseits dessen zeigte aber bereits der erste Teil in welche Richtung die Serie gehen will und wartete mit der meines Erachtens nach besten Story auf.
Grafisch war die Darstellung des Wassers eine Wucht! Es wirkte unglaublich realistisch wie es sich zu Bewegungen verhielt besonders im Sinne der Verdrängung sowie auch wie die Eigenbewegung umgesetzt war.
Unter der Lupe: Uncharted 2: Among Thieves
Drake wird durch einen alten Freund auf einen Hinweis von Marco Polo aufmerksam, der ihn zur legendären Stadt Chambala im Himalaja-Gebirge führen soll. Doch schnell stellt sich heraus, dass auch wieder böse Jungs hinter einem gigantischen Edelstein her sind, der in Chambala ruhen soll.
Das Spiel war gameplaytechnisch am besten balanciert. Auf eine Actionphase folgte auch eine längere Rätsel – oder Kletterphase. Außerdem wurde durch die Möglichkeit des Schleichens die Action wesentlich abwechslungsreicher, aber auch weil mehr Gegnertypen hinzukamen.
Der zweite Teil wartete mit etwas auf, das Drogenabhängige und Wintersportler gleichermaßen lieben: Schnee. Jede Menge Schnee. Es fällt nicht nur auf, wie gut dieser an der Kleidung hängen bleibt, sondern auch die Fußspuren die man hinterlässt und wie man den Schnee beim laufen aufwirbelt.
Unter der Lupe: Uncharted 3: Drakes Deception
Diesmal dreht sich alles um Nates Ring welcher seinem Vorfahren Sir Francis Drake gehörte und einige Geheimnisse birgt. Hinter ihm ist auch Sullys und Drakes Erzfeindin her, bereit dafür über hunderte von Leichen zu gehen.
Der dritte Teil legte mehr Konzentration darauf das Schleichen zu verbessern ansonsten wurden die Charakter-Modelle nochmal überarbeitet und das war’s eigentlich schon. Naja nicht ganz denn aus unerklärlichen Gründen müssen wir uns in Uncharted 3 mit einer etwas klobigen Steuerung rumschlagen. Mangels Auto-Aim führt dieser Faux-Pas der Entwickler zu mehr Krämpfen in den Fingern als man durch den Dualshock 3 – Controller nicht schon gewohnt ist. Immerhin treffen die Gegner fast genauso schlecht wie wir.
Im dritten Teil gab es Sand zu bestaunen. Und hier viel mir besonders auf, wie er die Charaktere im Sand geradezu verstauben. Farblich wurden Drakes eigentlich dunkelbraune Haare fast grau und auch die Spuren im Sand waren sehr schön anzusehen.
Bitte mehr davon!
Mister Drake hat Miss Croft im Rennen um den Adventure Tron schon jetzt abgehangen und baut den Vorsprung immer weiter aus. Die Uncharted-Reihe brachte durch schnelleres Gameplay frischen Wind ins schon etwas festgefahrene Action-Adventure-Genre und zeigt gleichzeitig, wie sehr Film und Videospiel schon heute miteinander verschmelzen können. Ich hab noch immer nicht genug von der Serie und freue mich auf weitere Teile, die hoffentlich an der Qualität seiner Vorgänger nicht nur anknüpft sondern sogar übersteigt. Mir wären etwas mehr Optionen im Kampf recht, ohne daraus ein Stealth-Fest zu machen. Ansonsten freue ich mich auf mehr Abenteuer mit Nathan Drake.
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